Im September waren es 500 Jahre, dass Martin Luther seine erste Übersetzung des Neuen Testaments der Öffentlichkeit bekannt machte. Durch seinen Aufenthalt 1530 auf der Veste und seine bedeutenden Schriften aus dieser Zeit ist Coburg besonders mit Luther und der Reformation verbunden.
Mit einer Veranstaltungsreihe in Coburg erinnern wir an Luthers Erstausgabe des Neuen Testaments: Neben einer Ausstellung zur prägenden Sprachgewalt der Bibelübersetzung beinhaltet das Programm Konzerte sowie eine Ausstellung ausgewählter Bibelfassungen. Begleitend laden Workshops dazu ein, biblische Texte neu zu entdecken und selbst mit Worten zu experimentieren.
Ausstellung
Verdeutscht und verdolmetscht. Luthers Bibelübersetzung für alle
Sich etwas zu Herzen nehmen oder Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über sind alltägliche Redewendungen geworden. Martin Luther prägte diese Sprachbilder mit seiner Bibelübersetzung. Um die Bibel in die Sprache des Volkes zu übersetzen, lauschte er dem Mann auf der Straße Redewendungen ab und adaptierte sie für seine Übersetzung. Er suchte nach passenden deutschen Worten und schuf eigens neue Ausdrücke – wie Herzenslust und Lückenbüßer. Die Ausstellung führt in Luthers Gedanken der Bibelübersetzung ein. Bekannt wurde dieses Übersetzerprogramm vor allem durch seine Worte: „Man muss dem Volk aufs Maul schauen.“ An Beispielen wird deutlich, wie er diese Überlegungen in der Praxis umgesetzt hat und damit nicht nur eine verständliche Bibelübersetzung geschaffen, sondern auch die deutsche Sprache nachhaltig geprägt hat.
Die Ausstellung wurde vom Verein Sprachwissenschaft im Dialog e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Indogermanistik der Uni Jena entwickelt. Einführung in die Ausstellung mit Dr. Bettina Bock.
Die Ausstellung ist noch bis 4. November 2022 an folgenden Tagen geöffnet: Mo, Di, Do 8.30 – 15.30 Uhr und Mi, Fr 8.30 – 12.00 Uhr. Öffentliche Führungen jeden Dienstag um 11 Uhr.
Ausstellung
Evangelische Erwachsenenbildung „Das Septembertestament“
Das Septembertestament war der Urdruck von Martin Luthers Übersetzung des griechischen Neuen Testaments. Eines dieser Exemplare ist in der Landesbibliothek im Original erhalten. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus Folgeausgaben des Neuen Testaments, die erste Vollbibel in der Lutherübersetzung von 1534, sowie bedeutende Arbeiten Luthers, die er auf der Veste Coburg angefertigt hatte und nachhaltige Wirkung zeigten.
Für Einzelbesucher ist die Ausstellung bis 31. Oktober 2022 im Silbersaal der Landesbibliothek, Schloßplatz 1 zu den Öffnungszeiten zu sehen.
Workshops mit Franz Schön
Drei Workshops mit Franz Schön, Gewinner des Predigtslams beim Evangelischen Kirchentag, bieten einen anderen Zugang als gewohnt auf die biblische Botschaft:
„Bei meinen Mitmenschen stehe ich im Wort“, Mittwoch, 19. Oktober 2022 um 19.30 Uhr, Gemeindesaal HeiligKreuz, Hintere Kreuzgasse 7c Coburg
„Die Bibel que(e)r gelesen“, Donnerstag, 10. November 2022, Gemeindezentrum St. Johannis. Beetäcker 2, Rödental
„Die Welt der Psalmen“, Dienstag, 15. November 2022 um 19.30 Uhr, Gemeindehaus Johann-Nikolaus-Zitter-Str. 2a, Kronach
Schreibwerkstatt: „Dem Volk aufs Maul geschaut: Playing Arts mit Texten“
Ein Workshop, der dazu einlädt, mit der Bibelübersetzung Martin Luthers zu experimentieren und beim Schreiben eigene Entdeckungen zu machen. Die Referentin ist Poetry-Slammerin.
Samstag, 5. November 2022, 10.00 bis 17.00 Uhr mit Johanna Klee (Atelier Sprache, Braunschweig) in Elia & Co, Max-Böhme-Ring 26, Coburg
Konzerte
Dem Einfluss der Bibelübersetzung Martin Luthers auf die Musik widmen sich Kantorei St. Moriz und Coburger Bachchor.
Die Bedeutung, die Luther der Musik und dem Kirchengesang beimaß, hat erheblich zur Entwicklung dieser Kunst in den deutschsprachigen Ländern beigetragen. Heinrich Schütz (1585-1672), Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Johann Sebastian Bach (1685-1750) verwendeten biblische Themen in Kantaten und Oratorien und entwickelten die musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten und Instrumentation dabei weiter. Vor allem Johann Sebastian Bach hat der Musik eine selten erreichte schöpferische Kraft verliehen.
Morgenglanz der Ewigkeit, Konzert zum Ewigkeitssonntag, Sonntag, 20. November, 17 Uhr, St. Moriz
Musik von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy und anderen mit der Kantorei St. Moriz. Leitung und Orgel: Peter Stenglein.
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium Teile 1, 3, 5 und 6 am 2. Adventssonntag, 4. Dezember, 17 Uhr St. Moriz mit dem Coburger Bachchor und Main-Barockorchester Frankfurt